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Wie Strompreise entstehen: Die Magie hinter der Strombörse und dem Merit Order Effekt

    Inhaltsverzeichnis

    1. Preisbildung an der Strombörse
    2. Der Merit Order Effekt
    3. Erneuerbare Energien und Strompreise: Was erwartet uns?

    1. Preisbildung an der Strombörse

    Die Leipziger Strombörse, offiziell als European Energy Exchange AG (EEX) bekannt, spielt eine Schlüsselrolle bei der Festlegung der Strompreise in Deutschland. PV-Strom, der über das EEG abgenommen wird, muss am Day-Ahead Markt der Börse gehandelt werden. Dieser Vorgang verwandelt den ursprünglichen “Grünstrom” in “Graustrom”, wodurch der Anbieter den Mehrwert der nachhaltigen Energiequelle nicht weiter berechnen kann.

    Für die Abschätzung der Erlöse aus dem Verkauf von PV-Strom wird ein mittlerer Strompreis, bekannt als “Marktwert Solar”, auf Basis der an der EEX erzielten Preise ermittelt.


    2. Der Merit Order Effekt

    Die laufende Preisfindung an der Börse folgt dem Prinzip des “Merit Order”. Hier werden die Angebote der Stromerzeuger nach aufsteigenden Preisen und die Angebote der Stromabnehmer nach absteigenden Preisen sortiert. Der Schnittpunkt dieser beiden Kurven bestimmt den Börsenpreis für die gesamte gehandelte Menge.

    Ein interessanter Aspekt dieses Systems ist die Rolle des Solarstroms. Gesetzlich hat Solarstrom Vorrang bei der Einspeisung und steht daher an erster Stelle in der Angebotspreisskala. Dies führt dazu, dass Solarstrom die teureren Spitzenlastkraftwerke, insbesondere Gaskraftwerke und Pumpspeicher, verdrängt. Das Ergebnis ist der sogenannte Merit-Order-Effekt der PV-Einspeisung.

    Doch es gibt Herausforderungen. Mit der steigenden Einspeisung von EE-Strom, sinkenden Kohlepreisen und einem Überangebot an CO2-Zertifikaten haben sich die Strompreise an der Börse bis 2021 stark reduziert.


    3. Erneuerbare Energien und Strompreise: Was erwartet uns?

    Die Integration erneuerbarer Energien in unser Stromnetz ist zwar essenziell für eine nachhaltige Zukunft, aber sie ist nicht ohne Kosten:

    • Einspeisevergütungen: Die Unterstützung von erneuerbaren Energien durch staatliche Subventionen und Einspeisevergütungen kann kurzfristig zu einer Erhöhung der Strompreise führen.
    • Vorhaltung von Kraftwerken: Das intermittierende Angebot von erneuerbaren Energien bedeutet, dass konventionelle Kraftwerke in Bereitschaft bleiben müssen, was zusätzliche Kosten verursacht.
    • Netzausbau und -stabilisierung: Die Verteilung von erneuerbarem Strom kann Investitionen in das Stromnetz erfordern, besonders in Regionen, wo die Infrastruktur veraltet ist.

    Angesichts der aktuellen Trends und der Herausforderungen, vor denen wir stehen, scheint es wahrscheinlich, dass die Strompreise in den kommenden Jahren steigen werden. Die Investitionskosten für den Ausbau erneuerbarer Energien, kombiniert mit Inflationsraten und der Notwendigkeit, bestehende Infrastrukturen zu modernisieren, könnten zu höheren Preisen für Endverbraucher führen. Es ist also ratsam für Verbraucher, sich auf diese bevorstehenden Veränderungen vorzubereiten. In der Tat sind wir im August 2023 möglicherweise Zeugen eines Tiefpreisniveaus, das sich in absehbarer Zeit ändern wird. Diejenigen, die sich jetzt für erneuerbare Energien entscheiden und in energieeffiziente Lösungen investieren, könnten in einer besseren Position sein, um diesen zukünftigen Preisschwankungen zu begegnen.

    Mit diesem umfassenden Überblick über die Bildung von Strompreisen und den zukünftigen Herausforderungen und Möglichkeiten können Sie sich besser auf die zukünftigen Entwicklungen im Energiemarkt vorbereiten. Informieren Sie sich weiter, investieren Sie klug und nutzen Sie die Vorteile erneuerbarer Energien optimal.

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